Jobcenter fördern immer noch deutlich weniger Langzeitarbeitslose durch Aktivierungsmaßnahmen als vor der Pandemie

Die Zahl der Zuweisungen in arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen des SGB II war im September 2021 in Hessen um 22,9 Prozent geringer als im Februar 2020

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktpolitische Instrumente (Zeitreihe Monatszahlen) Hessen, September 2021

Als Folge der Corona-Pandemie vermitteln die Jobcenter in Hessen seit März 2020 deutlich weniger Menschen in arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen. Nach einer Erholung der Zahlen im Sommer 2020 ist die Vermittlungstätigkeit der Jobcenter ab Oktober 2020 wieder gesunken und hat sich seit dem nicht wesentlich erholt.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Zuge der Pandemie bundesweit erstmalig wieder über eine Millionen gestiegen. Gleichzeitig können aber gerade arbeitsmarktfernere, sozial benachteiligte Personengruppen nicht ausreichend durch die pandemiebedingt auf Telefon- oder Email-Kontakt umgestellten Betreuungsangebote erreicht werden. Während jedoch weite Teile der Wirtschaft mittlerweile von Lockerungen der Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen profitieren stockt die Aktivierungstätigkeit der Arbeitsverwaltung. Im September 2021 wurden in Hessen nur 9850 Menschen in arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen des SGB II vermittelt. Das sind 31,9 Prozent weniger als im selben Monat im Jahr 2019.

Die LAG Arbeit in Hessen fordert Politik und Jobcenter dazu auf, der aktiven Arbeitsmarktpolitik neue Kraft zu geben und einer Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit entgegenzuwirken

Die gemeinnützigen Bildungs- und Beschäftigungsträger in Hessen stehen mit ihren Projekten bereit, langzeitarbeitslose Menschen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten – aktuell kommen aber durch die reduzierte Zuweisungstätigkeit der Jobcenter weniger Menschen in den Förderprojekten an.