Immer weniger Arbeitslose im SGB II werden durch die Jobcenter in arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen vermittelt

Die Zahl der Zuweisungen in arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen des SGB II war im Dezember 2021 in Hessen um 34,5 Prozent geringer als im letzten Monat vor der Corona-Pandemie, im Februar 2020.

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Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktpolitische Instrumente (Zeitreihe Monatszahlen) Hessen, Dezember 2021

Im Vergleich zum Dezember 2019 ist die Zahl der Menschen, die in arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen vermittelt wurde um 25,5 Prozent gesunken.

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich in Hessen im Verlauf der Pandemie in den beiden Bereichen SGB III (Arbeitslosenversicherung) und SGB II (umgangssprachlich „Hartz IV“) unterschiedlich entwickelt.

Im Rechtskreis SGB III ist die Zahl der Arbeitslosen zu Beginn der Pandemie stark angestiegen, nun hat sie sich aber klar erholt, so gibt es in Hessen im Dezember 2021 1,9 Prozent weniger Arbeitslose im SGB III als im Dezember 2019. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Dezember 2020) ist die Zahl der Arbeitslosen im SGB III sogar um 35,1 Prozent gesunken.

Die positive Entwicklung am hessischen Arbeitsmarkt gilt aber nicht für den Rechtskreis SGB II.

Zwar ist auch hier im Vergleich zum Vorjahresmonat (Dezember 2020) die Zahl der Arbeitslosen um 0,7 Prozent gesunken. Im Vergleich zum selben Monat vor der Pandemie, Dezember 2019, ist sie jedoch stark gestiegen. So waren im Dezember 2019 im Rechtskreis SGB II in Hessen 91.889 Menschen arbeitslos gemeldet, im Dezember 2021 waren es 103.668 Menschen, ein Anstieg um 12,8 Prozent . (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslosigkeit und Grundsicherung für Arbeitssuchende, Monatszahlen, Hessen)

Gleichzeitig vermitteln die Jobcenter in Hessen seit März 2020 in Folge der Corona-Pandemie deutlich weniger Menschen in arbeitsmarktpolitische Fördermaßnahmen. Nach einer Erholung der Zahlen im Sommer 2020 sind die Zuweisungen in Fördermaßnahmen durch die Jobcenter ab Oktober 2020 wieder gesunken und haben sich seit dem nicht wesentlich erholt.

Die Tendenz ist besorgniserregend, die aktuell rasant steigenden Corona-Zahlen dürfen mittelfristig nicht die Aktivierung und Wiedereingliederung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt behindern. Gerade in diesen Zeiten müssen die Möglichkeiten der Jobcenter, Arbeitslosen über Fördermaßnahmen Soziale Teilhabe und den (Wieder-) Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, voll ausgeschöpft werden.

Die LAG Arbeit in Hessen fordert Politik und Jobcenter dazu auf, der aktiven Arbeitsmarktpolitik neue Kraft zu geben und einer Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit entgegenzuwirken

Die gemeinnützigen Beschäftigungs- und Bildungsträger in Hessen stehen mit ihren Projekten bereit, arbeitslose Menschen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten. Seit Beginn der Pandemie wird mit viel Engagement eine jeweils pandemie-konforme Weiterbildung und Aktivierung ermöglicht, sei es in Präsenz, in verkleinerten Gruppen und /oder unter Einsatz digitaler Medien – aktuell kommen aber durch die reduzierte Zuweisungstätigkeit der Jobcenter weniger Menschen in den Förderprojekten an.