Fachtagung Auswirkungen der Digitalisierung auf den Hessischen Arbeitsmarkt mit besonderen Blick auf Geringqualifizierte

IAB-Studie zu Auswirkungen der Digitalisierung auf den hessischen Arbeitsmarkt

Welche Auswirkungen die fortschreitende Automatisierung von Routinetätigkeiten in der Arbeitswelt und das Internet der Dinge, d.h. die Vernetzung und gegenseitige Ansprechbarkeit von Geräten, auf den hessischen Arbeitsmarkt haben könnte, hat das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in einer aktuellen Studie erhoben.

Am stärksten betroffen von einer Ersetzbarkeit durch Maschinen sind, wenig erstaunlich, die Fertigungsberufe. 72,4 Prozent, der in den Fertigungsberufen ausgeübten Tätigkeiten können schon heute durch Maschinen ersetzt werden. Bei den Fertigungstechnischen Berufen besteht ein Substituierbarkeitspotenzial von 64,2 Prozent.

Aber auch für die Berufssegmenten IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe hat die Studie eine Substituierbarkeit zwischen 40 und 50 Prozent errechnet. 30 bis 40 Prozent der Tätigkeiten können in den Lebensmittel- und Gasgewerbeberufen, Bau- und Ausbauberufen, Verkehr- und Logistikberufen, Handels- sowie Land-, Forst- und Gartenbauberufen durch Maschinen ersetzt werden. Die geringste Ersetzbarkeit durch Maschinen wird interessanterweise für die sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufe, Sicherheitsberufe, Reinigungsberufe sowie medizinische und nicht-medizinische Berufe errechnet.

Diese Zahlen bedeuten jedoch nicht, dass für die Zukunft von einem Wachstum der Arbeitslosigkeit in Hessen auszugehen ist. So geht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) auf Basis einer Arbeitsmarktprognose bis zum Jahr 2030 davon aus, dass bei einer durch öffentliche und unternehmerische Investitionen beschleunigte Digitalisierung die Beschäftigung in Deutschland bis zum Jahr 2030 im Saldo um eine viertel Million ansteigen könnte (Weißbuch Arbeiten 4.0 des BMAS, S. 48).

Weiterbildung und Qualifizierung nehmen in der Vorbereitung von ArbeitnehmerInnen auf die Digitalisierung einen bedeutenden Stellenwert ein.

So formuliert der Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, Dr. Frank Martin, zur Veröffentlichung der oben genannten Studie zum hessischen Arbeitsmarkt: „Die Kunst besteht darin, vorausschauend zu handeln und durch Fortbildung und Weiterbildung Funktionen und Nischen zu finden, die den Menschen und den neuen Anforderungen gerecht werden. Wie können neue Entwicklungen positiv und gewinnbringend genutzt werden? Welche neuen Berufsbilder entstehen und auf welche können wir verzichten? Das Schüren von Ängsten hat dabei noch nie geholfen. Prozesse sind und waren schon immer dem Wandel unterworfen. Viel klüger ist es, den Wandel aktiv und auf den Menschen ausgerichtet zu gestalten“