Nachdem die BA bereits 2013 „Fehlentwicklungen“ bei der Zusammenarbeit der BA mit Zeitarbeitsfirmen einräumen musste, haben Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag eine Kleine Anfrage gestartet. Die Antwort liegt nun vor und enthüllt, dass aus den von der BA versprochenen Korrekturen nichts geworden ist.
Immer noch entfallen bei der BA und den Jobcentern 30,7 Prozent ihrer Vermittlungen auf die Zeitarbeitsbranche. Nicht mal ein Drittel deraus dem SGB II Vermittelten ist auch noch nach 12 Monaten in der Zeitarbeit beschäftigt (was aber auch bedeuten kann, dass der Arbeitslose in diesem Zeitraum mehrfach in Zeitarbeit vermittelt wurde).
Betrachtet man die Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt, beträgt der Anteil der Arbeitsaufnahme in der Zeitarbeit im selben Zeitraum (12/2013 – 11/2014) nur 17,2 Prozent. Im Juni 2014 weist die Zeitarbeitsbranche einen Anteil von 2,6 Prozent am Bestand der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze aus.
Die Bundesregierung beantwortet auch Fragen zur Differenz zwischen den durchschnittlichen Löhnen und der Entlohnung in der Zeitarbeitsbranche, zur Verausgaben von Grundsicherungsleistungen für in der Zeitarbeit tätige alleinstehende Aufstocker. Bei manchen Tabellen muss man aber höllisch aufpassen, weil damit gar nicht die konkrete Frage beantwortet wird. So wird bei der Frage, wie sich die Vermittlungen auf SGB II und III und nach den Regionaldirektionen verteilen, als Bezugsgröße die Abgänge in Arbeitslosigkeit in Zeitarbeit insgesamt genommen und damit errechnet, wie viel Prozent der Arbeitsaufnahmen in der Zeitarbeit durch die Vermittlung der BA und Jobcenter erfolgen, und nicht, wie viel Prozent der Vermittlungen der BA/JC auf die Zeitarbeit entfallen. Allerdings zeigen diese Zahlen auch, dass die BA/JC ein Viertel der Personalbeschaffung für die Zeitarbeit liefern und somit ein wichtiger Dienstleister sind.
Schon 2013 hatte der Bundesrechungshof die Vermittlungspraxis der BA kritisiert und dafür das Zielsteuerungssystem der BA verantwortlich gemacht. Wie räumte BA-Chef Weise in der Süddeutschen angesichts der faulen Erfolge damals ein: „Wir haben manchmal zu oft zehn Menschen in Zeitarbeit vermittelt als zwei in einen Handwerksbetrieb, deshalb ändern wir das gerade.“ (zitiert nach SPIEGEL 26/2013).
Nach den Fortschritten gefragt, antwortet die Bundesregierung, dass die BA ihr ZIelsteuerungssystem neu ausgerichtet habe, die Nachhaltigkeit der Integrationen höher bewerte und Anreize setze, um die Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unernehmen zu intensivieren, und eine Neuausrichtung ihres Arbeitgeberservices in die Wege geleitet habe. Außerdem habe die BA zur Bewertung dieser Maßnahmen ein Forschungsprojekt aufgenommen, das das „Vermittlerhandeln im weiterentwickelten Zielsystem der BA“ über die Jahre 2014 bis 2018 untersuche und auswerte.
Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen!