Die Allianz für Aus- und Weiterbildung löst den Ende 2014 ausgelaufenen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs ab. Die Allianz aus Bund, Wirtschaft, Gewerkschaften und Länder setzt – Originaltext hier – auf eine Stärkung des Dualen Systems als „zentralem Erfolgs- und Standortfaktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland“ und kündigt u.a. die Bereitschaft der Wirtschaft an, 2015 20.000 zusätzliche Ausbildungsplätze gegenüber 2014 sowie jährlich 500.000 Praktikumsplätze zur Berufsorientierung zur Verfügung zu stellen. Das liest sich gut, verschweigt aber, dass mit dieser anvisierten Aufstockung der Ausbildungsplätze nicht einmal das Niveau der 2012 geschlossenen Ausbildungsverträge erreicht werden kann.
Auch was die Chancen benachteiltigter Jugendlicher – aktuell immerhin noch 250.000 Eintritte in das Übergangssystem – angeht, setzt die Allianz auf die Heilungskräfte des Marktes: „Jeder Bewerber soll ein Angebot bekommen, das zu einem Berufsabschluss führen kann.“ Für „leistungsschwächere Jugendliche“ ist die „assistierte Ausbildung“ das neue Allheilmittel. „Nur soweit im Einzelfall keine betrieblichen Angebote vorliegen, absolvieren ausbildungsplatzsuchende Jugendliche eine außerbetriebliche Ausbildung in kooperativer Form … Die Wirtschaft ist bereit, die Übernahme von Jugendlichen aus der kooperativen außerbetrieblichen Ausbildung nach dem ersten Ausbildungsjahr in die betriebliche Ausbildung zu erhöhen. Um das zu erreichen, sollen Fehlanreize zum Verbleib in der außerbetrieblichen Ausbildung reduziert werden.“ Als wenn die Fehlanreize das Problem wären! Welcher Träger überbetrieblicher Ausbildung kann angesichts des Preisdrucks durch Ausschreibungen heute noch sein Fachpersonal angemessen bezahlen?
Zahlen und kritischer Kommentar von Prof. Sell http://aktuelle-sozialpolitik.blogspot.de/2014/12/12-berufsausbildung.html