BA-Vorsitzender fordert mehr Geld für die Jobcenter

Detlef Scheele: Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit muss auf die Agenda der nächsten Bundesregierung

Der Haushalt für die Jobcenter ist seit 2013 nicht gewachsen. Im nächsten Jahr wird voraussichtlich eine Milliarde Euro von der aktiven Arbeitsmarktpolitik in die Verwaltung der Jobcenter umgeschichtet. Der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, fordert in einem Interview mit der FAZ  mehr Geld für die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen: Wenn man etwas für den Zusammenhalt der Gesellschaft und gegen Langzeitarbeitslosigkeit tun will, was die meisten Parteien ja in ihrem Programmen stehen haben, dann brauchen wir Geld. Mit dem was wir jetzt haben, können wir unsere Vorhaben nicht umsetzen.“

Konkret benennt er den Finanzbedarf im Grundsicherungssystem: „Neben der besagten Milliarde brauchen wir 600 Millionen Euro für einen halbwegs ausgebauten sozialen Arbeitsmarkt für rund 150 000 Langzeitarbeitslose und 450 Millionen Euro für die Betreuung der Flüchtlinge. Dann hätten wir ausreichend Mittel für mehr Personal und notwendige Maßnahmen.“

Auch für Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, ist die zentrale noch zu lösende Aufgabe ein weiterer Abbau der Zahl der Langzeitarbeitslosen. 

In Hessen zählt die Arbeitslosenstatistik derzeit ca. 57.000 Langzeitarbeitslose. Zum einen müsse man der Langzeitarbeitslosigkeit gewissermaßen den Nachschub abschneiden, so Martin in einem Interview mit der FAZ. Jedes Jahr werden in Hessen 2000 bis 2200 junge Menschen 25 Jahre alt, die über keinen Berufsabschluss verfügen und keine Arbeit haben. Diese jungen Menschen seien zwar noch keine Langzeitarbeitslosen, sie seien aber prädestiniert dafür, später zu dieser Gruppe zu gehören. Dass junge Frauen und Männer ohne Berufsausbildung oder gar ohne Schulabschluss seien, sei nicht hinzunehmen, fordert Martin deshalb.

Zum anderen müsse man den Abbau von Hemmnissen auf den Weg in den Arbeitsmarkt angehen. Die Lösung des Problems beginne mit der Feststellung, dass es immer mindestens einen schwerwiegenden Grund für Langzeitarbeitslosigkeit gibt.