Arbeitsmarkt-Report Hessen, Ausgabe 4. Quartal 2024 –Entwicklungen und Strukturen der Langzeitarbeitslosigkeit und des Leistungsbezuges in Hessen (AH Q4/2024).
Die Autoren Stefan Feldens und Philipp Fuchs vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) geben im vorliegenden Bericht zunächst einen Überblick über die allgemeine Entwicklung des Arbeitsmarktes in Hessen (Kapitel 1). Der besondere Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf den Entwicklungen und Strukturen der Langzeitarbeitslosigkeit und des Leistungsbezuges (Kapitel 2). Der Report schließt mit einer Zusammenfassung der Autoren (Kapitel 3). Der Report wird im Auftrag der LAG Arbeit in Hessen verfasst. Hier finden Sie den ausführlichen Report als PDF-Dokument.
Zahl der Langzeitarbeitslosen in Hessen hat sich von November 2019 bis November 2024 von 45.200 Menschen auf 70.000 Menschen erhöht (+54,7%)
Infolge der Wirtschafts- und Strukturschwäche signalisiert der Arbeitsmarkt mittlerweile deutliche Schwächezeichen. Zum einen sind in einzelnen Wirtschaftsbereichen – allen voran in der Industrie – Beschäftigungsrückgänge und vermehrte Ankündigen von Stellenabbau- und Verlagerungsmaßnahmen zu beobachten. Zum anderen hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen zwischen November 2019 und 2024 in Hessen (wie bundesweit) stark erhöht, wobei der Anstieg bei Langzeitarbeitslosen wesentlich dynamischer ausfiel als bei Arbeitslosen insgesamt (+54,7 % gegenüber +34,6 %). (AH Q4/2024, S.4f)
Qualifikatorische und sprachliche Vermittlungshemmnisse haben unter Langzeitarbeitslosen zugenommen
Im November 2024 hatten rund vier von zehn langzeitarbeitslosen Personen keinen Hauptschulabschluss (38,2 %), etwa sieben von zehn Betroffene besaßen keine abgeschlossene (oder anerkannte) Berufsausbildung (70,5 %). Entsprechend galten fast drei Viertel als geringqualifiziert (71,8 %) und kamen knapp zwei Drittel (63,7 %) maximal für die Ausübung von Helfer-Tätigkeiten infrage. Die qualifikatorischen und sprachlichen Vermittlungshemmnisse haben unter Langzeitarbeitslosen in den letzten Jahren – auch infolge der fluchtgeprägten Zuwanderung – zugenommen. (AH Q4/2024, S. 7)
Förderung von Arbeitslosen in Qualifikationsmaßnahmen des SGB II stark gesunken
Während die Zahl der Arbeitslosen im SGB II steigt, nimmt die Zahl derjenigen, die in eine Qualifikationsmaßnahme vermittelt werden, leider eine gegenläufige Entwicklung. Sowohl bei Arbeits- als auch bei Langzeitarbeitslosen lag die Jahressumme an Neuzugängen in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen 2023/2024 deutlich niedriger als 2018/2019. Bei Arbeitslosen verringerte sich die Zahl von rund 160.600 auf etwa 96.300 Fälle, was einem Rückgang in Höhe von -40,0 % entspricht. Bei Langzeitarbeitslosen sank die Zahl von knapp 31.100 auf etwa 21.700 Fälle, was einer Schmälerung um -33,2 % gleichkommt. AH Q4/2024, S. 13f)
LAG Arbeit in Hessen fordert die Bundes- und Landespolitik auf, die Förderung von deutlich mehr Arbeitslosen in Qualifikationsangeboten auf den Weg zu bringen
War der Arbeitsmarkt in der Vergangenheit noch aufnahmestark gegenüber Menschen ohne eine abgeschlossene (oder anerkannte) Berufsausbildung, ist eine Fortschreibung dieser positiven Entwicklung in die Zukunft keineswegs garantiert, da sich tragende Teile der Wirtschaft inmitten substanzieller Veränderungen befinden und sich ein Großteil der offenen Stellen an qualifizierte und spezialisierte Fachkräfte richtet.