LAG Arbeit fordert mehr statt weniger Qualifikationsangebote für Bürgergeldbezieher*innen
Arbeitsmarkt-Report Hessen, Ausgabe 1. Quartal 2025 –Ein datengestützter Blick auf die Bildungs- und Arbeitsmarktsituation junger Menschen in Hessen (AH Q1/2025).
Die Autoren Stefan Feldens und Philipp Fuchs vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) geben im vorliegenden Bericht zunächst einen Überblick über die allgemeine Entwicklung des Arbeitsmarktes in Hessen (Kapitel 1). Der besondere Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf der Bildungs- und Arbeitsmarktsituation junger Menschen in Hessen (Kapitel 2). Der Report schließt mit einer Zusammenfassung der Autoren (Kapitel 3). Der Report wird im Auftrag der LAG Arbeit in Hessen verfasst. Hier finden Sie den ausführlichen Report als PDF-Dokument. Die genannten Daten beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf Hessen. Zumeist sind die dargestellten Entwicklungen in ihren Tendenzen nicht hessenspezifisch, sondern auch bundesweit zu beobachten.
Seit 2020: 52 % mehr unter 25-jährige Arbeitslose mit Bürgergeldbezug in Hessen

Die Jugendarbeitslosigkeit weist seit 2022 eine stark steigende Dynamik auf, wobei sich die Zunahme insbesondere im SGB-II-Rechtskreis (Bürgergeld) vollzieht. Hier hat sich die Zahl unter 25-jähriger Arbeitsloser in Hessen zwischen Januar 2022 und 2025 um +50,2 % erhöht, gegenüber Januar 2020 beträgt der Anstieg +51,8 %. Im Januar 2025 lag die Jugendarbeitslosenquote in Hessen bei 5,7 %, womit sie etwas höher als im Bundesgebiet war (5,5 %). Im Vergleich zum Januar 2020 nahm die Quote in Hessen um +1,5 Prozentpunkte zu (Bund: +1,0 PP). (AH Q1/2025, S. 10)
Trotz Anstieg der Arbeitslosigkeit:
Rückgang bei der Förderung von unter 25-Jährigen in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarkt-Politik

Während die Zahl der Arbeitslosen unter 25-Jährigen in beiden Rechtskreisen zusammengenommen von 2019 bis 2023 in Hessen um 17,5 % stieg, sank gleichzeitig die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen, die in Qualifikationsangeboten gefördert wurden. 2019 wurden im Jahresdurchschnitt 19.200 junge arbeitslose Menschen gefördert, 2023 waren es nur noch 12.000. (AH Q1/2025, S. 15)
Anteil der unter 25-Jährigen im SGB II, die in Qualifikationsmaßnahmen gefördert werden, seit 2019 deutlich gesunken

Im SGB-II-Rechtskreis (Bürgergeld) hat sich das Fördergeschehen nach wie vor nicht vom Einbruch im Zuge der Pandemie erholt. Lag die Aktivierungsquote (AQ1) im September 2019 noch bei 24,8 %, belief sie sich fünf Jahre später nur noch auf 12,8 % (-12,0 PP). Die Aktivierungsquote beziffert den Anteil tatsächlich geförderter bzw. „aktivierter“ Personen an allen potenziell aktivierbaren Maßnahme-Teilnehmenden.(AH Q1/2025, S. 16)
LAG fordert mehr statt weniger Qualifikationsangebote für Bürgergeldbezieher*innen
In Hessen gibt es, trotz der insgesamt vielversprechenden beruflichen Zukunftsaussichten (Stichworte: demografischer Wandel, zunehmende Fachkräfteengpässe sowie hoher Nachwuchsbedarf bei Betrieben), einen nennenswerten Anteil an Jugendlichen und jungen Erwachsenen, deren Potenziale nicht ausgeschöpft werden und deren soziale und arbeitsmarktliche Integration wegen fehlenden Bildungs- und/oder Berufsabschlüssen hinter den Möglichkeiten zurückbleibt.