Die Weiterbildungsbranche wird von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgehängt

Die Bundesagentur für Arbeit hat die Entgeltstatistik für 2013 veröffentlicht. Während sich der mittlere Bruttolohn vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer im vergangenen Jahr bundesweit um 2,5 % erhöht hat, beklagen Träger der Arbeits- und Ausbildungsförderung, die (noch) nach Tarifen z.B. des öffentlichen Dienstes bezahlen, dass sie bei Ausschreibungen der Bundesagentur oder der Jobcenter den Kürzeren ziehen, weil sie bei den Gehaltskosten zu hoch seien. Zu hoch? Zum Vergleich:

Der mittlere Lohn von Vollzeitbeschäftigten lag 2013 (in Euro, Medianwerte)

In Westdeutschland bei   3.094
In Frankfurt/Main bei       3.884
Bei Akademikern bei         4.836
Ohne Berufsabschluss      2.451

Studierten Sozialpädagoginnen mit jahrzehntelanger vielfältiger Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen werden in Frankfurt/Main Vollzeitstellen in der Arbeitsförderung bei Trägern für 2.300 € brutto angeboten. Das liegt unter dem von der BA ermittelten Wert für Vollzeitbeschäftigte ohne Berufsabschluss, s.o!!! Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht – der Mindestlohntarif für die Weiterbildungsbranche von 13 € / Std. lässt noch Luft nach unten! Wie weit soll die mit dem Preisdruck verbundene skandalöse Mißachtung von Qualität in der sozialen Arbeit noch gehen? Studierte Pädagogen mit befristeten Arbeitsverträgen und Option auf Hartz IV und Altersarmut sollen entmutigte langzeitarbeitslose Menschen empathisch und kompetent beraten oder abgestürzte Jugendliche auffangen – das ist leider kein Witz, sondern gewollte Zumutung.

Zum Nachlesen:
BA-Studie:  https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_300648/SiteGlobals/Forms/Rubrikensuche/Rubrikensuche_Form.html?view=processForm&resourceId=210368&input_=&pageLocale=de&topicId=300640&year_month=201312&year_month.GROUP=1&search=Suchen
Artikel in der FAZ vom 23.07.2014